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Virtuelle "Amokläufe" ehemaliger Mitengagierter

original Thema anzeigen

21.08.09, 16:27:01

55555

Mag etwas überzeichnend sein meine Bezeichnung, ich mag sie aber im Moment.

In nahezu allen Organisationen kommt es immer mal vor, daß ehemalige Mitstreiter sich aus den verschiedensten Anlässen distanzieren. Manche mögen das nicht einfach so still und leise tun, fühlen sich ungerecht behandelt und fordern Gerechtigkeit oder gehen sogar soweit die Organisation aktiv zu bekämpfen.

Zu durchschauen sind solche Konstellationen für Außenstehende praktisch nie. Vielleicht gibt es tatsächlich eklatante Mißstände, Betrug? Vielleicht dreht einfach jemand wegen verletzter Eitelkeit durch, weil ihm nicht die Stellung zugedacht wurde, die er beabsichtigt hatte. Laut Binsenweisheit neigen gerade Frauen hier zu eher heimtückischen Verhalten. Ob das stimmt, weiß ich nicht, nur war die Quote von durchdrehenden Frauen im Umfeld der ESH bisher deutlich überrepräsentiert. Wie auch aktiv mitwirkende Frauen an sich häufiger zu sein scheinen als Männer.

Kürzlich kam es ja mal wieder zu so einem "Amoklauf" erster Güte (die feste Überzeugung finsteren Machenschaften vor allem durch mich auf die Spur gekommen zu sein scheint noch immer anzuhalten, auch wenn ich in dem Fall keinen noch so kleinen originären Grund für diesen Ausbruch erkennen kann) und diese Person scheint mir regelrecht hasserfüllt blind zu handeln.

Aus aktuellem Anlaß und aus allgemeinem Interesse an diesem Phänomen möchte ich hier mal in die Runde fragen, wie die ESH wohl am besten mit soetwas umgehen sollte.

Auch wenn der Begriff hier völlig unmöglich sein dürfte, ich finde die Situation hat Ähnlichkeit mit "Terrorismus". Terroristen wollen Systeme stören, dazu bringen gehemmter zu agieren, Mißtrauen und Furcht zu säen. Sie gerieren sich als Befreier, manchmal sind sie es vielleicht auch, wer will das schon objektiv bestimmen können.
21.08.09, 21:11:36

zoccoly

Vielleicht ist es günstiger dieses Thema in den nicht öffentlichen Bereich zu verschieben.
21.08.09, 23:52:46

55555

Ich kenne den Effekt schon, daß solche Themen bei einigen Lesern den Eindruck erwecken hier gehe es besonders schlimm zu. Anderswo wird sowas rigoros unter Verschluß gehalten. Aber bei Befragungen haben hier Nutzer eigentlich meist eher angegeben, daß sie es besser finden sowas offen zu handhaben. An sich finde ich Offenheit in solchen Themen selbst gut. Ich mag es nicht, wenn anderswo sowas abgekanzelt oder gelöscht wird, wenn in Bezug auf politische Parteien von Chaos geschrieben wird, wenn es dort mal ganz demokratisch nicht nur einen Kandidaten für das Häuptlingsamt gibt. Da gibt es allgemein aus meiner Sicht erhebliche Defizite in der allgemeinen Gesellschaft, die ich schädlich finde, weil sie die Realität leugnet und daraus immer in so einem halbdunklem Zwischenbereich agiert.

Andererseits sehe ich auch, daß eben immer wieder Leser offenbar solche Threads so deuten, daß es hier eben besonders schlimm zugehe. Das zeigt sich auch gerne eben, wenn mal wer abging und sich dann auch diese ganzen heiklen Themen beruft, die er hier lesen konnte und die anderswo eben nicht zu lesen sind. Dann wird gerne so getan als gäbe es hier mehr Kontroversen, auch nach Hinweisen und Belegen darauf, daß es sowas auch in großemn Standardforen gibt.

Ich sehe diese Offenheit schon als eine Art Kultur und Identität. Alle begeistern wird man schwer.
22.08.09, 10:04:35

zoccoly

Zitat von “55555“:
. An sich finde ich Offenheit in solchen Themen selbst gut. Ich mag es nicht, wenn anderswo sowas abgekanzelt oder gelöscht wird, wenn in Bezug auf politische Parteien von Chaos geschrieben wird, wenn es dort mal ganz demokratisch nicht nur einen Kandidaten für das Häuptlingsamt gibt. Da gibt es allgemein aus meiner Sicht erhebliche Defizite in der allgemeinen Gesellschaft, die ich schädlich finde, weil sie die Realität leugnet und daraus immer in so einem halbdunklem Zwischenbereich agiert.


generell finde ich das Vorgehen richtig und die Begründung nachvollziehbar


Zitat:
In nahezu allen Organisationen kommt es immer mal vor, daß ehemalige Mitstreiter sich aus den verschiedensten Anlässen distanzieren. Manche mögen das nicht einfach so still und leise tun, fühlen sich ungerecht behandelt und fordern Gerechtigkeit oder gehen sogar soweit die Organisation aktiv zu bekämpfen.
Zu durchschauen sind solche Konstellationen für Außenstehende praktisch nie.


Der letzte Satz trifft auch auf mich zu, ich kenne keine Hintergründe und kann demzufolge auch nur allgemein antworten.
Nehmen wir den Begriff Mitstreiter, dann sehe ich das es sich um Personen handelt, die sich für das Thema Autismus engagiert haben, die Veränderungen wollten, sich für Verbesserungen einsetzten, die eventuell sich mit „Herz und Seele“ für eine Sache einsetzten.
Da schon Autisten in der Minderheit sind, dann sind diese Personen nochmals extrem selten, da viele dafür nicht mehr die Kraft haben.
Die Besonderheit von Autisten besteht nun darin, dass viele Autisten Aufgaben auf ihre eigene Art und Weise lösen und die Teamfähigkeit nicht besonders ausgeprägt zu sein scheint, auch wenn ich in letzter Vergangenheit das Gegenteil erleben durfte, aber das ist wohl extrem selten.
Wenn Autisten nun zusammenarbeiten, kann es scheinbar sehr schnell zu Missverständnissen kommen. Bei mir ist es so, dass ich zwar erwarte, dass man mir alles kurz und knapp erklärt, ich aber dieses Vorgehen, was ich von anderen erwarte selbst oftmals nicht anwende, da mein Weg mir logisch erscheint und ich davon ausgehe, der andere müsste den ebenso nachvollziehen können. Kommt dann ein nein und die Vorgabe einer anderen Richtung schalte ich sehr schnell auf stur, spätestens jetzt müsste eine Erklärung erfolgen, passiert das nicht, verliere auch ich langsam die Rationalität. Die Auswirkungen können unterschiedlich wie oben beschrieben sein, Distanz, sich ungerecht behandelt fühlen und je nach Charakter Forderung nach Gerechtigkeit.
Es wird aber auch folgender Punkt angeführt, „die Organisation aktiv zu bekämpfen“, dieser scheint unlogisch, denn die Mitstreiter engagierten sich ja und vertraten mit Sicherheit aus fester Überzeugung die Sache der ESH.
Hier sehe ich nur zwei Möglichkeiten, entweder wurden tatsächlich Missstände aufgedeckt oder etwas Persönliches spielt hier rein.
Ich gehe vom zweiten Fall aus, Grundlage dafür kann nach meiner Meinung nur eine äußerst tiefe Verletzung sein, die dann die Rationalität ganz außer Kraft setzte. Die Ursache für die Verletzung muss nicht bekannt sein, die können nur die Betreffenden sagen, ohne eine Klärung wird es beim „Rätselraten“ bleiben.
Wie kann man solche Vorkommnisse in Zukunft verhindern? Vielleicht haben wir mit der Schlichtungsstelle schon ein Instrumentarium geschaffen, welches eingreift, bevor man sich ganz von der Rationalität entfernt. Die Praxis wird zeigen, ob es ausreicht und sich bewährt.

Warum war ich für die Verschiebung in einen nicht öffentlichen Bereich?

Die Art und Weise des Eingangsbeitrages würde ich als weitere Provokation auffassen, als weiteren persönlichen Angriff. In der Situation des Verletztseins bin ich nicht in der Lage ganz rational an eine Geschichte zu gehen, sondern beziehe fast jede Kleinigkeit auf mich.
Die Art und Weise des Beitrages würde mich nicht zum Nachdenken bewegen, sondern meine Sichtweise bestärken.
22.08.09, 12:16:11

55555

geändert von: 55555 - 22.08.09, 12:19:30

Gut, es gibt hier ja die Kontroversbereiche. Was dort landet ist Abwägungssache. Allgemeine Fragen werden bisher offen diskutiert, weil sie eben allgemeine Relevanz haben. So z.B. in der Vergangenheit teils heftige Diskussionen zur Frage ob Autisten krank sind oder eben solche Frage wie hier - wie man sich als Interessenvertretung gegenüber diesem Phänomen verhalten sollte. Es wurde niemand genannt und ich meine, daß auch auf keinen speziellen Fall Anspielungen enthalten sind. Ich finde es einfach wichtig, daß man zusammen überlegt, wie man dazu stehen will, was das bedeutet. Verschoben hingegen wurden bisher tendentiell Threads in denen sich Personen streiten oder solche Auswüchse, bei denen jemand scheinbar nur noch überall herumnervt und zwar quer durch alle Threads und so ein gereiztes Klima schafft ohne, daß erkenntlich ist, daß nach einer Lösung gesucht wird. Es wurde in solchen Fällen ja wiederholt auch mehr oder weniger deutlich angegeben, daß dieser störende Effekt beabsichtigt ist und keine Klärung angestrebt wird. In solchen Fällen kann eine Moderation eigentlich dann nichts richtig machen in einvernehmlicher Hinsicht. Läßt sie es laufen stört es andere, gebietet sie dem Einhalt wird sie als parteiisch und wasweißich bezichtigt, was ich bedauerlich finde, da solche inflationären Vorwürfe vermutlich die Bereitschaft der Moderation nicht erhöhen sich in Fällen zu reflektieren, in denen vielleicht wirklich mal was nicht ganz angemessen war.

Warum jemand meint die ESH bekämpfen zu müssen ist mir auch nicht ganz klar, ich vermute verletzte persönliche Eitelkeiten, etc, als Grund. Dann wird gerne zu Vorwürfen gegriffen, die man hier auch nachlesen kann, weil es eben nicht gelöscht wird, wie etwa diese Verdächtigung des DBR die ESH diene lediglich dazu die Autistenkommune voranzutreiben (indirekt unterstellend: und damit irgendwelche Reichtümer anhäufen zu wollen). Weswegen dann aber jemand, der noch halbwegs sachlich denkt die ESH angreift, selbst wenn er sowas glaubt, statt sich gegen übliche Heime zu engagieren, in denen die Mißstände weit höher sein dürften leuchtet mir auch nicht ein.
22.08.09, 14:58:24

haggard

geändert von: haggard - 22.08.09, 15:00:02

auf mich wirkt diese formulierung komisch:
Zitat:
Weswegen dann aber jemand, der noch halbwegs sachlich denkt die ESH angreift, selbst wenn er sowas glaubt, statt sich gegen übliche Heime zu engagieren, in denen die Mißstände weit höher sein dürften leuchtet mir auch nicht ein.


beschäftige mich seit einiger zeit mit formulierungen und deren auswirkungen. lehrer meinten früher regelmäßig, dass meine schachtelsätze reduziert werden sollten. wenn sie dieses taten kam dann solches bei heraus:

Zitat:
Weswegen dann aber jemand die ESH angreift, statt sich gegen übliche Heime zu engagieren, in denen die Mißstände weit höher sein dürften...

wenn nicht auf zusammenhänge von aussagen und hinweisen geschaut wird, wird das kurios. doch so scheinen viele menschen sätze zu lesen. alles einzeln, zusammengestrichen und ohne bezug zu vorhergehenden aussagen. das wirkt dann so, als bestünden bei der ESH missstände, aber die leute sollten lieber dort "hinsehen", wo es noch schlimmer sei. das könnte den eindruck erwecken, als wäre das tatsächlich so, was ich persönlich trotz/aufgrund mitwirkung (bei der ESH) überhaupt nicht nachvollziehen kann.
22.08.09, 15:17:00

55555

Mein Gedankengang befasste sich mit einem Szenario, in welchem jemand glaubt diese Vorwürfe gegen die ESH (die keine Wohnprojekte selbst betreibt) würden stimmen. Selbst mit dieser Annahme verstehe ich nicht, weswegen eine halbwegs sachlich handelnde Person dann vor allem die ESH bekämpfen will.
23.08.09, 00:38:50

drvaust

Es geht meistens um Probleme, die außerhalb des Forums entstanden sind (ESH, ...).
Deshalb kann ich das nicht richtig beurteilen.

Ich habe aber den Eindruck, daß das persönlich ist, nicht gegen die Organisation (ESH, ...).
Einzelne Personen fühlen sich verletzt, angegriffen, 'diktiert' o.ä..
Warum das so ist, weiß ich nicht, s.o..
Diese Personen scheinen dann nur noch empört zu sein, nicht sachlich.
Aber mir fällt auf, daß das gegen 55555 geht.

55555, könnte das an Deiner Art liegen? Du scheinst wenig diplomatisch und sehr eifrig zu sein.
Das passiert meistens, wenn eine Person enger mit Dir zusammengearbeitet hat.
Jemand sagte mal zu mir (nicht in dem Zusammenhang), daß er Deine Ideen und Dein Engagement gut findet,
aber nicht Dein Vorgehen, Deine Art nicht versteht.

Ich hatte auch schon überlegt, ob das Thema besser in den Kontroversbereich gehört,
um Nutzer nicht zu sehr zu belasten. Es geht um Kontroversen.
24.08.09, 19:37:24

Coyote

geändert von: Coyote - 25.08.09, 09:52:21

Neulich sah ich am Wegrand eine kleine schwarze Raupe
zertreten
keine Chance sich zu verpuppen - um ein Schmetterling zu werden
damit sie sich entfalten kann - bunt - schön - leicht -
doch sie wurde vorher zertreten als Schädling
ohne Chance

ich halte die ESH und auch die Onlineschule für eine Chance


und ich?
man hat auch mich versucht zu zertreten
es nicht ganz geschafft -
dann hat mich jemand aufgelesen
und ich wurde zum Schmetterling

jetzt?
bin ich ein zertretener Schmetterling mit zerfetzten Flügeln?
oder -
ein streunender Coyote
der nur herumjault?
gleich Skinwalker - als Wanderer zwischen den Welten

die ESH will Autisten davor bewahren, zertreten zu werden wie ein Schädling, und will helfen, unterstützen, damit diese Menschen auf eigenen Beinen (oder Flügel) sich entfalten können.
Eine tolle Sache
27.08.09, 12:59:45

Gast

Der ESH an sich ist eine gute Sache, die von diversen Menschen bewegt wird. Sachen werden generell bewegt durch Menschen. Laesst man sie stehen unbewegt, geschieht nichts.
So tragen die Beweger eine gewissen Visitenkarte mit sich und daher waere es wichtig auch persoenliche Kontakte zu pflegen.


Allgemeine frauenfeindliche Andeutungen ist natuerlich keine geeignete serioese Etikette fuer den ESH und nicht unbedingt vorzeigbar, eine unschoene Bewegung, koennte sehr viele abschrecken.

Manchmal haut man sich selbst ins Aus. Der ESH sollte meiner Meinung einfach schweigen und seine Sache weiter betreiben.

Betrachte man sich alle Autistenforen, dann geht dort weit mehr die Post ab, als hier, es entsteht wohl ein Konkurrenzkampf.

Was soll Frau Merkel zur Zeit sagen, sie wird massiv von allen Seiten angegangen, es werden Dinge ausgepackt, um sie rigoros abzukanzeln, aber sie reagiert nicht mal darauf, sondern geht kommentarlos ihrem Ziel weiter entgegen. Wuerde sie zurueck beleidigen, ich denke, das wuerden ihre "Fans" nicht gerade begruessen.


Gruss
V
27.08.09, 13:14:14

55555

Mein Leben ist mir zu schade um irgendetwas zu verkörpern, was ich nicht bin ("seriös"). Und ich finde, daß eine Interessenvertretung von Autisten auch gerne menschliche Authentizität im eigenen Bereich verkörpern sollte.

Wenn du Frau Merkel lobst für ihren Kurs, dann finde ich das bemerkenswert. Sie ist ja gewissermaßen weitgehend profillos, finde ich. Daß solche Verhaltenslinien in der Politik erfolgreich sind führe ich eher auf Defizite bei großen Anteilen der Bevölkerung zurück, welche eben solche Scheinpersönlichkeiten ungewollt fördern, indem sie sich allgemein an vermeintlichen Schwächen oder Auffälligkeiten ihrer Mitmenschen weiden und diese darin abwerten. Diese seelische Krankheit werde ich sicherlich nicht auch noch unterstützen, indem ich mich dieser anpasse.

Es mag sein, daß kurzfristig mehr Erfolge möglich wären, wenn man dieses eigene Profil aufgeben würde, aber ich bin mir sicher, daß sich der Effekt langfristig in tragischer Weise umkehren würde.

Du meinst in anderen Autistenforen gibt es mehr "Amokläufe", etc.?

Was ist an der Berücksichtigung möglicher Geschlechtsunterschiede beim Verhalten frauenfeindlich? Ich habe mich noch nicht einmal dazu geäußert, ob ich diesen möglichen Effekt auf kulturell bedingte Sozialisation oder auf z.B. Auswirkungen von Geschlechtshormonen zurückführen würde. Zudem hatte ich diese Überlegung gleich selbst wieder in Frage gestellt.
 
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