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Darf "Onkel Ingo" tätscheln?

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08.12.11, 19:55:30

Fundevogel

"Betroffene Kinder und Jugendliche haben kein natürliches Verständnis für Gefühle, Gedanken und Wünsche anderer. Das drückt sich in ihrem Verhalten (Gesten, Mienenspiel, Blickkontakt) aus und in Schwierigkeiten, anhaltende und tiefergehende Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen."
http://www.npin.de/npin/npinaktuell/show.php3?id=1743&nodeid=4&nodeid=4&query=Ingo Spitczok von Brisinski

Autistische Kinder und Jugendliche können (wie andere auch) Mißbrauch sehr gut erkennen...und einem Kind seinen Willen und sein Verständnis von Zärtlichkeit, Zuwendung und "Natürlichkeit" aufzudrängen, muss als Mißbrauch gebrandmarkt werden.

Wenn "Fachmann" sich bei Autisten und hier im Forum informieren würde, könnte er sich über die Gründe des "gezwungenen Lächelns" des veröffentlichten Jungen informieren. Eltern gaben die Erlaubnis für dieses Foto!!!

08.12.11, 21:15:09

Lenz2011

Das ist ja gruselig. Die "Experten für Nerven und Psyche" attestieren Menschen mit AS also pauschal "fehlendes oder begrenztes emotionalen Einfühlungsvermögen".

Mich wundert langsam nichts mehr. Zum Glück gibt es Psychologen und Psychiater die ein etwas differenzierteres Bild haben.

Lenz

08.12.11, 23:25:57

PvdL

geändert von: PvdL - 08.12.11, 23:27:08

Es besteht offenbar immer das Bedürfnis, selbst die komplexesten Sachverhalte auf eine möglichst einfach und verständliche Aussage runterzubrechen; am besten in der Form: "Ein Clown ist einer, der immer komisch ist." Mehr als ein grobes Verständnis kann so zwar selten vermittelt werden, ist aber anscheinend von vielen auch gar nicht gefragt. Problematisch wird dies m.E. genau dann, wenn die solchermaßen grob informierten Mitmenschen trotzdem glauben, bestens im Bilde zu sein.
09.12.11, 02:02:04

drvaust

Wieso darf so ein Nichtfachmann so eine falsche Erklärung veröffentlichen? Mußte er als Verbandsfunktionär eine Äußerung dazu abgeben?
Der scheint kaum Ahnung von Autismus zu haben. Er erwähnt einige Symptome, äußerlich gesehen, und die müssen natürlich wegtherapiert werden.
Zitat:
Schwierigkeiten, anhaltende und tiefergehende Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Ich habe tatsächlich Schwierigkeiten, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Aber wenn ich eine Beziehung aufgebaut habe, ist diese sehr tiefgreifend und langanhaltend. Ich brauche sehr lange, um eine Freundschaft zulassen zu können, jemand so nahe kommen zu lassen. Aber dann ist diese Freundschaft sehr weit gehend und soll nie enden.
So eine 'Freundschaft', früh befreundet, mittags zerstritten und abends wieder beste Freunde, kenne ich nur von NA. Das hatte ich in der Schule nie verstanden, jetzt verstehe ich das, kann es aber nicht nachempfinden.
09.12.11, 02:41:24

schuschu

Es kommt noch schlimmer:
Die Pressemeldung des BKJPP ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung freigegeben.
Bitte weisen Sie bei Verwendung im Printbereich auf das Informationsportal des BKJPP, www.kinderpsychiater-im-netz.de, hin. Bei Online-Veröffentlichung erbitten wir eine Verlinkung auf die Website.

Dieser Artikel kann ohne weiteres überall veröffentlicht werden.Und ich glaube nicht, dass sich verantwortliche Presseleute über das hier geschriebene , Gedanken machen oder es hinterfragen.

Hat hier jemand eine Idee, wie wir als grosse Gruppe und nicht als einzelner Protest bei " Onkel Ingo" einlegen und ihn informieren, dass das echt zum "Kotzen ist" was er da schreibt?...Wir sind ja soch einige hier im Forum.
09.12.11, 22:58:13

PvdL

In diesem Artikel heißt es ...

Zitat:
Das Asperger-Syndrom ist eine kindliche autistische Erkrankung, die sich mit einer Kontaktstörung manifestiert und damit auch das Familienleben stark belasten kann. Betroffene Kinder und Jugendliche haben kein natürliches Verständnis für Gefühle, Gedanken und Wünsche anderer. Das drückt sich in ihrem Verhalten (Gesten, Mienenspiel, Blickkontakt) aus und in Schwierigkeiten, anhaltende und tiefergehende Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. „Die Erziehung eines Kindes mit Asperger-Syndrom ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten, insbesondere für die Familie."

1. Das "Asperger-Syndrom" ist keine Erkrankung, sondern eine genetische Variante. Syphilis ist eine Erkrankung.
2. Asperger-Menschen brauchen länger, um sich mit anderen zu befreunden, sind dafür aber sehr loyale Freunde.
3. Es mag sein, daß Asperger-Menschen sich schlechter in andere hineinfühlen können, dafür können sie sich besser in andere hinein denken und haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
4. Erziehung ist grundsätzlich eine Herausforderung, weil jedes Kind wieder anders ist. Es gibt sicher Unterschiede bei Kindern bezüglich der Erziehungsfehlertoleranz, bei Eltern bezüglich des Geschicks im Umgang mit Kindern. Es gibt aber keine "schwierigen Kinder", sondern höchstens schwierige Verhältnisse.

Außerdem: Warum wird Eltern empfohlen, sich ratsuchend an Psychiater und andere Eltern zu wenden, nicht aber, andere Asperger-Menschen nach ihren Erfahrungen zu fragen?

Zum Schluß möchte ich noch meinen Vater zitieren, der über mich immer sagte: "Der Junge hat nichts. Der braucht nur mal einen Tritt in den Arsch."

Was wohl Onkel Ingo dazu sagen würde?
 
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