Sonderpädagogische Förderung in der Regelschule
25.03.16, 15:33:37
55555
Aus Interesse: Welcher Teil deiner Ausrichtung würde mit Auticare zusammenpassen, aber nicht mit der ESH?
25.03.16, 15:35:49
feder
Die Lebenssituation von Autisten zu verbessern, ist doch eine Art gemeinsamer Nenner der Autistenorganisationen – auch wenn das teils ganz unterschiedlich angegangen wird. Dass in einem Dachverband, die einzelnen Verbände/Interessenvertretungen/... ihre Positionen aufgeben müssten, sehe ich nicht so. Dann könntet ihr z.B. sehen, dass ihr bei Projekt A gemeinsam etwas mit der ESH machen wollt und bei Projekt B gemeinsam mit Auticare, etc. Und dann gäbe es vielleicht Projekte, die von den Aspies, der ESH und euch mitgetragen würden und irgendwelche Minimalforderungen, die der ganze Dachverband mittragen würde. Ein Teil des Problems scheint zu sein, dass ihr nicht wisst, was wir tun und wir wissen nicht, was ihr oder die Aspies genau tun und dann kommt es vielleicht zu unnötigen Dopplungen, wo sich die Kräfte bündeln liessen. Wo man nicht einer Meinung ist, muss man ja auch weiterhin nicht zusammenarbeiten. Die Gruppen müssten nichts von ihrer Eigenständigkeit verlieren, man hätte einfach eine Plattform, die Austausch ermöglichen und ggf. Minimalforderungen mehr Gewicht verleiehn würde.
Wenn man sich bei Autismus Deutschland bei den ganzen Regionalverbänden umschaut, dann erkennt man auch sich teils deutlich widerstreitende Positionen, trotzdem stehen die Regionalverbände alle unter dem Dach von Autismus Deutschland. So ist es auch mit verschiedenen Berufsgruppenverbänden, die teils gemeinsam Dachverbände gründen, etc.
25.03.16, 16:42:01
Antares
Der wissenschaftliche Teil. Auticare z.B. setzt sehr auf Wissenschaft und bat uns die Ergebnisse heraus zu geben, wenn sie bewiesen sind. Bei der ESH erlebe ich es eher anders herum. Lieber gar keine Wissenschaft in den Projekten z.B. Dann die Anerkennung von Barrieren bei Versammlungen, da sind die Bestrebungen auch nicht einheitlich.
Wir haben Wissenschaft stark mit drin, aber setzen Barrierefreiheit als wichtigen Punkt auch bei Versammlungen.
Wegen mir können wir mit der Zeit gern einen Dachverband bilden, aber das sollte man sich vorher gut überlegen. Ich bin mir derzeit z.B. nicht einmal sicher, ob wir als Selbsthilfeorganisation offiziell anerkannt wären, weil wir z.B. gar keine Diagnosepflicht mit drin haben wie Aspies.
25.03.16, 16:48:02
55555
geändert von: 55555 - 25.03.16, 16:49:08
Bei der ESH erlebe ich es eher anders herum. Lieber gar keine Wissenschaft in den Projekten
Das stimmt so nicht. Der Unterschied ist vielleicht eher, daß die ESH mehr Kenntnis davon hat, wie Wissenschaft funktioniert. Laien haben da manchmal ziemlich falsche und naive Vorstellungen.
25.03.16, 19:15:00
Antares
Na gut, es liegt ein deutlich differenzierteres und somit anderes Verständnis von Wissenschaft vor. Gibt dennoch kaum Übereinstimmung.
25.03.16, 21:57:27
55555
Weil Auticare weiter aktiv dagegen ist, in der Gesellschaft für Autisten Barrierefreiheit durchzusetzen? Oder was wäre da sonst noch?
26.03.16, 07:54:01
Antares
geändert von: Antares - 26.03.16, 09:51:39
Das reicht eigentlich für den Anfang schon. Wenn man eine Dachverbandsversammlung einberuft stellt sich dann ja automatisch die Frage nach der Barrierefreiheit und der Begründung, warum die nun als Standard beim Dachverband existieren soll.
- alle die beitreten wollen müssen juristische Personen sein
- jede juristische Person muss somit den Registerauszug vorlegen
- die Bedingungen müssen festgelegt werden, z.B. Hauptsächlich gemeinnützige Selbsthilfe
- Öffentlichkeitsarbeit und Dienstleistung müssen festgelegt werden
Und hier kommen wir automatisch an die Grenzen:
1. weil Barrierefreiheit von einigen befürwortet, von anderen abgelehnt wird
2. weil Voraussetzungen wie wissenschaftlicher Beweis unterschiedlich bewertet wird
Somit sehe ich schon die Versammlung derzeit nicht aufbaubar, geschweige denn erfolgreich durchführbar. Aber einen Versuch ist es wert... ich schau mal, ob ich alle Vorstandsvorsitzenden erreiche.
26.03.16, 10:03:58
55555
Bevor du dich in fragwürdige bürokratische Details versteigst wäre doch erstmal naheliegender eine Dialogplattform zu schaffen, in der auch tatsächlich Dialog stattfindet. Damit scheinen die anderen ja ziemliche Probleme zu haben, wohingegen in diesem Forum noch nie ein Funktionsträger einer anderen Gruppe gesperrt wurde.
26.03.16, 10:45:08
Antares
Ich hab nun einmal alle Vorstände per Mail angeschrieben. Nachdem jeder Verein eine E-Mail-Adresse angegeben hat, ist das auf jeden Fall ein barrierefreier Anfang.
31.03.16, 15:25:16
starke Dame
Also Inklusion kann funktionieren, unsere Schule gibt sich Mühe und es werden immer noch Änderungen nötig sein doch Inklusion entwickelt sich leider nicht von heut auf Morgen. Dennoch wäre es manchmal schön, würde ein Dachverband gegründet werden, der den Eltern hilft die Interessen im Sinne des Kindes wahr zu nehmen und einzufordern. Unsinnig ist es, wenn "Familenhelfer" in die Familie kommen, beraten, nachdem sie die politische Situation erfasst haben, nur nach ihrem persönlichen Ziel agieren und bei keiner Übereinkunft sich distanzieren.
Normalerweise bestreiten die Verbände gemeinsam den gesamten Weg bis zum Ziel, dass klappt doch meines Wissens aktuell bei der ESH nicht, da sie nur bereit sind, die Kinder zu begleiten, dessen Onlinebeschulung bereits rechtswirksam eingeklagt worden ist und da es aktuell immer noch kein einklagbares Recht auf Onlinebeschulung (in der Grundschule) gibt, kann dies aktuell nur für eine nicht nennenswerte Minderheit gelten. Der Hauptteil der betreffenden Kindern ist doch aktuell die Zusammenarbeit verwehrt, wenn sie nicht ohne Schulbegleitung zurechtkommen und wenn sie noch in einer Schule mit alltäglichen Barrieren gehen. Falls ich mich irre und da etwas falsch gelesen habe, wäre ich über eine Info darüber dankbar.
31.03.16, 16:06:25
55555
Normalerweise bestreiten die Verbände gemeinsam den gesamten Weg bis zum Ziel, dass klappt doch meines Wissens aktuell bei der ESH nicht, da sie nur bereit sind, die Kinder zu begleiten, dessen Onlinebeschulung bereits rechtswirksam eingeklagt worden ist
Das ist Unsinn.
01.04.16, 09:33:28
Antares
geändert von: Antares - 01.04.16, 09:34:38
Ein Dachverband würde Interessen die sich summieren nach Außen vertreten, auch international. Das ist alles ein wenig komplexer... und an sich viiieeel Arbeit. Wenn da in unserem Fall nicht jede juristische Person für sich mit voller Kraft was zieht, geht das nicht, außer es findet sich jemand, der den Verband mehr oder weniger allein stemmt. Autismus Kultur ist keine juristische Person, so viel weiß ich nun.
- Aspies
- Auties
- Auticare
- White Unicorn
sind meines Wissens nach bis oben hin dicht mit Arbeit auch auf politischer Ebene. Eine Antwort habe ich noch nicht erhalten auf meine Anfragemail. Es sind zwischen den Gruppen manche Spannungen, die ich sowieso immer fehlinterpretiere und sowieso nicht lösen kann... Mediation ist nicht mein Gebiet ^^ Da bring ich auch viel durcheinander und habe das hier im Thread denke ich auch schon fehlinterpretiert. Das kann ich nicht und sollte ich besser nicht weiter versuchen. Somit steht aber neben der Frage:
Warum ist unsere Vertretung ggf nicht bereit mit den anderen drei zusammen zu arbeiten und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen?
auch eine Frage der zeitlichen Kapazität. Wenn ich erlebe, wie aufwändig es ist Familien zu begleiten, wie enorm das was man tut ist, möchte man schon auf Landesebene etwas zum Standard erklären... auf Bundes- oder gar internationaler Ebene wo ein Dachverband agieren würde wird das ja immer mehr zu tun, statt weniger.
Das sind ein paar mehr Faktoren, die da mitspielen. Eltern haben übrigens auch ohne überhaupt einen Verein oder Verband im Hintergrund die Möglichkeit die Interessen des Kindes wahr zu nehmen und einzufordern. Es gibt in der gesamten BRD irgendwo Psychiater die sich bereit erklären die Bedürfnisse der Kinder im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention zu Papier zu bringen. Und mehr wie Papier ist es dann irgend wann nicht mehr. Ein Rechtsanwalt mit Papier, ein Psychiater mit einem Psychologen im Boot und die Bedürfniswahrung kann nicht abgelehnt werden.
Die wenigsten mir bekannten Eltern streben allerdings Bedürfniswahrung an.
Ein Schulbegleiter ist auch in der Regel kein "Inklusionsassistent" sondern eine "Integrationsfachkraft". In eine Schule mit Barrieren im Alltag mit einem "Integrationsverfahren" geht immer an die Substanz des Kindes, da ihm dann beigebracht wird, die eigenen Bedürfnisse zu übergehen und sich anzupassen, was aber nicht geht, weil eben die Barrieren da sind. Deshalb heißen die Dinger Barrieren ^^
Dinger: z.B. eine Lautstärke, die einem wie eine Wand vorkommt, bei der man nicht mehr klar denken kann / Chemischer Gestank, der sich durch die Schule wankt wie eine große Wabe, die einem Übelkeit Tag für Tag bescheert und vieles mehr.
Da hilft der Integrator nix... meist wird dann mit Medis versucht die sensible Wahrnehmung abzutöten, aber das ist aus meiner Sicht und auch aus der Sicht von manchen Psychiatern und Rechtsanwälten, den Kindern nicht zumutbar:
WENN die Eltern Inklusion fordern.
Und da liegt der Haken. Nicht an den Interessenvertretern die zu wenig tun. Das erlebe ich derzeit zumindest nicht, oder habe es noch nicht erlebt, dass hier etwas wäre. Eltern die in der Tat auch bereits sind für die Interessen ihrer Kinder einzustehen, als Interessenvertreter ihrer Kinder, die sind nicht so häufig, obwohl den Kindern das Recht zusteht.