«Wie kommt es wohl, dass ausgerechnet die wohlhabende Schweiz sich so schwertut mit der Gleichstellung von Menschen mit einer Behinderung?», fragt Sabina Bolliger. Sie bezeichnet sich selbst als «Mutter eines gesunden Sohns, der eine Behinderung hat». Die Geschäftsleiterin der Vereinigung Cerebral lancierte am Freitag gemeinsam mit anderen Fachpersonen mit und ohne Beeinträchtigung die Initiative «Für eine kantonale Behindertengleichstellung».
«Menschen mit einer Beeinträchtigung werden in der Schweiz nicht schlecht behandelt», stellt Bolliger klar. «Sie werden umsorgt und gepflegt. Aber das geschieht oft bevormundend: Als eigenständige, selbstbestimmte Bürgerinnen und Bürger mit Rechten, Pflichten und Fähigkeiten werden sie selten wahrgenommen.»
Das wollen die Initianten ändern. Konkret will das Komitee einen neuen Paragraphen in den Verfassungen von Basel-Stadt und Baselland verankern, der die Gleichstellung von
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] regelt. «
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] haben gleichberechtigt mit anderen das Recht auf Zugang zu allen Lebensbereichen», heisst es im ersten Abschnitt. Die Initiative wird in den beiden Basel gleichzeitig lanciert – «schliesslich haben Behinderte überall die gleichen Bedürfnisse», sagt Francesco Bertoli, Präsident des Behindertenforums Basel.
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Das ambitionierte Ziel des Initiativkomitees sei es, die nötigen Unterschriften (3000 in Basel-Stadt, 1500 in Baselland) noch vor den Herbstferien zu sammeln. Noch am Tag der Lancierung werde mit der Unterschriftenkampagne auf der Strasse begonnen. «Daran, dass wir die Unterschriften zusammenkriegen, zweifle ich kaum», sagt Bertoli.
Wie so vieles scheitere auch eine gerechtere Behindertenpolitik oft aus wirtschaftlichen Gründen: Es mangelt an Geld.