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Gesundheitswissenschaftlerin zum Glauben an Diagnosen

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24.06.16, 22:46:06

feder

Zitat:
Sollte man sich also nicht alle zwei Jahre beim Hausarzt durchchecken lassen?

Vorsorgeuntersuchungen haben im besten Fall für einzelne Menschen einen Nutzen. Sie sind insgesamt ein massiv überschätztes Ritual, bei dem Schaden durch Überdiagnosen und Übertherapien entstehen kann. Im schlimmsten Fall bekommen gesunde Menschen eine Krebstherapie. Gleichzeitig wird es gefährlich, wenn man Beschwerden nicht ernst nimmt, weil man denkt, ich war doch bei der Vorsorge, und da war alles gut.

[...]

Was wäre denn aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Was wir brauchen, ist eine Leitlinie mit evidenzbasierten Informationen für Patientinnen, damit sie mitentscheiden können. Genau das haben Brustkrebs-Aktivistinnen gerade in einem Brief an den Bundesgesundheitsminister gefordert. Heute wird das Erkrankungsrisiko oft mit großen Zahlen übertrieben. Die Nennung des möglichen Nutzens einer Therapie oder Vorsorge wird mit relativen Angaben in Prozent gemacht. Dabei gab es schon 2006 eine Petition von Brustkrebs-Betroffenen an den Bundestag, dass für Patientinnen diagnostische und therapeutische Informationen erstellt werden – und sie das Recht auf aussagekräftige, absolute Werte haben sowie das Recht auf eine Mitentscheidung. Die Petition wurde als unbegründet zurückgewiesen. Erst die Behandlungsleitlinie aus dem Jahr 2012 sieht eine partizipative Entscheidungsfindung vor. Doch die Informationen liefert sie nicht mit.
Quelle
 
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