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Geschrieben von: 55555 am: 29.10.09, 00:28:13
Immerhin erklärt das für mich endlich mal, inwiefern der Name dieser fragwürdigen Organisation zustandekommt.

Mittlerweile beläuft sich das Kapital dieser Organisation angeblich auf 69 Mio. US-$. Damit wird praktisch nur Forschung betrieben um Autismus auszumerzen. Autisten sind an Entscheidungen offenbar nicht beteiligt. Die Spitze dieser "non profit"-Organisation soll sich davon nach US-Quellen letztes Jahr 600.000 US-$ für deren Tätigkeit ausgezahlt haben.

Alter Thread: "Autism Speaks" mag keine Kritik

Wie können wir als Interessenvertretung effektiv gegen derartige Gruppen vorgehen, die offenbar auch in der EU guit vernetzt sind?

Geschrieben von: haggard am: 29.10.09, 13:46:52
autisten müssen sich weltweit vernetzen, eine dachorganisation bilden, an jeden "ort" abgesandte entsenden (weil "wir" sind auch überall...) und dann mal schauen, was sich damit anfangen lässt:

Zitat von el diabolo:
we are a community of warriors. [zu deutsch: wir sind eine gemeinschaft von kriegern.]


wie können sie ungehindert öffentlich ihren und anderen autistischen kindern den kampf ansagen, ohne dass andere organisationen für menschenrechte dagegen etwas unternehmen?

Geschrieben von: 55555 am: 29.10.09, 13:50:30
Vielleicht könnten wir mal bei solchen Organisationen für Menschenrechte fragen? Gegen klassische ABA z.B. waren durchaus einige aktiv meines Wissens.

Geschrieben von: zoccoly am: 29.10.09, 13:56:24
Ich finde es wichtig, in dieser Frage aktiv zu werden. Vielleicht finden sich einige Leute im Forum und könnten schon mal einen Text vorformulieren und ihn dann an die ESH senden.

Geschrieben von: feder am: 29.10.09, 19:56:23
Besonders bedenklich finde ich in diesem Zusammenhang, dass das Video anlässlich des "Second Annual United Nations World Focus on Autism" (Quelle) erstellt wurde. Die Eröffnungsrede wurde von der Gemahlin des amtierenden UNO Generalsekretärs gehalten (Quelle). Dieses Video widerspricht doch der UN Konvention über die Rechte behinderter Menschen völlig.

Geschrieben von: 55555 am: 29.10.09, 23:59:59
Im Behindertensektor scheint mir manchmal fast die komplette Praxis den selbstgenannten Ansprüchen zuwiderzulaufen. Das macht es natürlich nicht besser, im Gegenteil.

Geschrieben von: feder am: 07.11.09, 14:18:01
Zitat:
Some autistic "self advocates" are furious over the tone of the video. [...] Ne'eman's group has organized protest rallies around the country. [...]
Peter Bell, executive vice president of Autism Speaks, said the video got plenty of positive responses from the autism community. "But we realized it did hurt a certain segment of the population, which is why we removed the video link from our website," he said.
The video, Bell said in an interview, is a personal expression by Mann and Cuarón, each of whom has a young child with autism. "They are at that stage of life where they are grieving and unsure what the future holds," he said.
Bell admitted that Autism Speaks does not have any individuals with autism currently serving on its board. "We are looking at adding individuals with autism to various advisory committees," he said.

Quelle

Übersetzungsversuch:

Einige autistische Selbstadvokaten sind wütend über den Ton des Videos. [...] Ne‘eman‘s Gruppe organisierte Protestaktionen im ganzen Land. [...]
Peter Bell, amtierender Vizepräsident von Autism Speaks, sagte, das Video habe viel positives Feedback aus der Autismusgemeinschaft erhalten. „Aber wir realisierten, dass es ein bestimmtes Segment der Bevölkerung verletzte, was der Grund ist, weswegen wir den Link zum Video von unserer Seite eintfernten,“ sagte er.
Das Video, so Bell in einem Interview, ist persönlicher Ausdruck von Mann und Cuaron, die beide ein junges Kind mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] haben. „Sie sind in der Lebensphase, in der sie trauern und über die Zukunft unsicher sind,“ sagte er.
Bell gab zu, dass Autism Speaks keine Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in den Komissionen hat. „Wir sind bestrebt, Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in die einzelnen Beratungskomissionen hinzuzufügen,“ sagte er.

Geschrieben von: Morticia am: 08.11.09, 18:11:54
"Autism Speaks" hat eine große Präsenz im Internet. Auch im Sozialen Netztwerk "facebook" habe ich eine Seite von dieser Organisation entdeckt. Dort hat Autism speaks sehr viele Fans...
Ich vermute es handelt sich um viele verzweifelte NA-Eltern von autistischen Kindern. Für diese sind solche Organisationen glaube ich sehr wichtig, sie fühlen sich dort gesehen, sicher und vielleicht erkannt.
Fakt ist, dass "Autism Speaks" den Autismus für die Öffentlichkeit sichtbar macht, Autismus bekannter macht. Darin ist doch auch ein gewisser Nutzen für Autisten zu erkennen.
In Deutschland ist mir bislang keine Organisation begegnet die Autismus derart effektiv in die Öffentlichkeit bringt.
Bleibt zu fragen, warum Autism speaks keine Autisten in den Komissionen hat...

Zum Videolink: Ich habe zahlreiche Videos über Autismus auf youtube angesehen. Die wenigsten davon haben mich derart berührt wie dieses. Um von NA's wahrgenommen zu werden, müssen Videos vielleicht derart emotional sein.

Geschrieben von: haggard am: 08.11.09, 18:29:11
videos können meinetwegen emotional sein, was auch immer darunter verstanden werden soll. wenn jedoch primitivste lügen genutzt werden, um ängste zu schüren, damit sich die leute an irgendeinen selbsternannten retter klammern...

marktforschung und manipulation am besten so, dass es die manipulierten nicht mitbekommen.

Geschrieben von: drvaust am: 08.11.09, 21:36:36
Zitat:
Bell gab zu, dass Autism Speaks keine Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in den Komissionen hat. „Wir sind bestrebt, Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in die einzelnen Beratungskomissionen hinzuzufügen,“ sagte er.
Zitat von Morticia:
Bleibt zu fragen, warum Autism speaks keine Autisten in den Komissionen hat...
Ich vermute, daß das an der Ausgangsbasis liegt.
In solchen Organisationen schließen sich Eltern, Therapeuten usw. zusammen, die sich um Autisten kümmern, also NA. Für diese sind Autisten arme hilfsbedürftige Kranke, keine gleichrangigen Partner. Das ist vermutlich nicht schlecht gemeint, aber eine Diskriminierung, meiner Meinung nach eine völlig falsche Herangehensweise.
Z.B. kam mal in unsere SHG eine Mutter mit ihrem autistischen Sohn (ca. 18 Jahre). Diese sprach für ihren Sohn und ließ ihn nicht zu Wort kommen. Sie war engagiert, aber wir hätten gerne mit dem Sohn gesprochen. Dann zog sie ab (mit ihrem Sohn), hielt unsere SHG für nicht geeignet. Spätestens seitdem wollen wir nur Autisten in unserer SHG.
Ich denke, daß das an der in der Gesellschaft üblichen Vorstellung liegt, daß nur normale leistungsfähige Personen richtig sind. Andere Personen sind krank und behindert, gehören in Sozialeinrichtungen, betreut, nicht in der Lage mitzubestimmen.

Geschrieben von: 55555 am: 08.11.09, 21:43:32
Ich kann es mir gerade nicht verkneifen: Die Nazis haben auch bis heute wirksam sehr zur Bekanntheit von Juden in unserer Gesellschaft beigetragen.

Geschrieben von: Morticia am: 09.11.09, 02:07:06
Nun, ich denke Autisten müssten hier selbst aktiv werden anstatt sich im Hintergrund oder nur untereinander über diese Organisationen aufzuregen & zu kritisieren.

Wenn ein Missstand oder ein Problem nicht an die Öffentlichkeit gebracht wird, dann kann es von der Gesellschaft weder erkannt noch verändert werden.

@55555 Ganz plakativ gesagt: Du kritisierst hier Autism speaks und prangerst die Diskriminierung an. Aber bist du zu der Organisation hin gegangen, hast du sie angeschrieben oder deine Mitarbeit in einer der Kommissionen angeboten? Hast du die zahlreichen Videos und Websites über Autismus erstellt die man im Web findet? Kritisieren kann man immer, aber aktiv gegen die Diskriminierung vorgehen, wer von uns traut sich das schon wirklich & handelt? Das ist was ich meine. Soll keine Beleidigung sein.