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Autor Nachricht
feder
(Autistenbereich)

Zitat:
Wie sieht es jetzt, fünf Jahre später, in Deutschland aus? Lernen plötzlich alle Kinder gemeinsam? Oder immerhin: mehr Kinder? Ja, lautet die Nachricht, die Experten und Politiker am Mittwoch beim Inklusionsgipfel der deutschen Unesco-Kommission in Bonn verbreiten können. Zwischen dem Schuljahr 2008/2009 und 2012/2013 ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Förderbedarf, die an deutschen Regelschulen unterrichtet werden, deutlich gestiegen: Von 18,4 auf 28,1 Prozent. Mehr als jedes vierte Kind, das zusätzliche Hilfe und Unterstützung benötigt, besucht also mittlerweile eine normale Schule. Ein Erfolg, oder?

Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt: Die Inklusion in Deutschland ist nur wenig vorangekommen. Denn der Anteil der Kinder an Förderschulen hat sich so gut wie gar nicht verändert: 4,9 Prozent waren es im Jahr 2008/2009 bundesweit. 4,8 Prozent waren es 2012/2013. "Erst wenn der Anteil der Schüler an Förderschulen sinkt, können wir von einem Erfolg bei der Inklusion sprechen", sagt Nadine Spörer, Professorin für Grundschulpädagogik von der Uni Potsdam.

Immer mehr Kinder mit Störungen?

Erfolg und Misserfolg zugleich? "Die Förderquoten sind insgesamt gestiegen", erklärt der Bildungsforscher Klaus Klemm, der die Zahlen der vergangenen Jahre verglichen hat.
Quelle
19.03.14, 18:34:20
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Sossimilo
(Angehörigenbereich)

Na ja, wenn man so manche Kommentare in anderen Foren liest, dann könnte man meinen, dass einige Eltern froh sind, wenn ihr Kind auf eine Förderschule geht, weil es dann bis nachmittags nicht zuhause ist. Ich finde das ganz furchtbar.
19.03.14, 18:54:44
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Solange die Inklusion haptsächlich auf dem Papier existiert, ...
Solange Eltern eingeredet wird, Abschiebung sei das Beste, ...
Solange auf außergewöhnliche Menschen mit Angst und Mißtrauen reagiert wird, ...
usw.

... wird sich das nicht ändern.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
19.03.14, 19:02:15
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drvaust
(stillgelegt)

Wenn die Förderschulen wirklich fördern würden, wäre das nicht so schlimm. Aber das sind oft nur Aufbewahrungs-Anstalten, die, wenn es sich ergibt, evtl. einen Hauptschulabschluß anstreben.
Da werden behinderte (von der Schule bzw. den Ämtern) Schüler zentral zusammengekarrt und betreut, möglichst ganztags oder Internat. Das Ziel ist dann Behindertenheim und Werkstatt, ein selbständiges Leben ist kaum vorgesehen und es wird wenig dafür ausgebildet. Z.B. wozu Kochen und Haushaltsführung lernen, das Heim hat doch dafür Firmen.
In den Regelschulen scheint es immer mehr behinderte Kinder zu geben, aber das werden pflegeleichte Quoten-Behinderte sein, die früher als Problemkinder galten, nicht als Behinderte. Wer früher als unruhiges Kind gegolten hätte, ist jetzt ADHS-behindert. Ich hörte in den letzten Tagen, daß in einem Bundesland 60% der behinderten Kinder eine Regelschule besuchen.
Ich kenne aber auch gute Inklusion. Mein Neffe besucht eine Montessori-Schule, da ist Inklusion normal.
20.03.14, 05:20:20
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schuschu
(Angehörigenbereich)

drvaust, wie sieht inklusion dort auf dieser montessorischule denn aus?

woran erkennst du dort, dass inklusion normal ist an dieser schule?
20.03.14, 09:01:24
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Nur ein Beispiel: Das Berliner Unternehmen Tandem SH -- SH steht für "Schulhelfer -- soll helfen, Schulhelferinnen und Schulhelfer an Schulen zu vermitteln. Praktisch passiert jedoch nichts, weil es Probleme mit Organisation und Finanzierung gibt.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
20.03.14, 20:09:51
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von schuschu:
drvaust, ... woran erkennst du dort, dass inklusion normal ist an dieser schule?
Es gibt da viele Beispiele. Der Anteil von behinderten Schülern ist auffällig hoch, und die gehören dazu.
Beispielsweise:
Beim Schulanfang wurden die neuen Schüler von ihren Gruppen (jahrgangsübergreifend, Klasse 1-3) begrüßt. Die Gruppe führte auf der Bühne etwas vor und rief dann ihre neuen Mitglieder zu sich.
In der einen Gruppe spielte ein fast blindes Mädchen Klavier. Nach dem Klavierspiel fand es seine Gruppe nicht gleich, da kamen sofort Rufe von der Gruppe, selbstverständlich helfen diese sich gegenseitig.
Die neuen Schüler saßen auf Filzmatten vor der Bühne. Ein Mädchen im Rollstuhl wurde von den Erwachsenen dazu gestellt. Kurz darauf kamen ältere Schüler, und hoben das Mädchen im Rollstuhl von den Matten, weil sie in den Filzmatten feststeckt, nicht fahren kann.
Ein neuer Schüler ging an Krücken. Sofort halfen ihm ältere Schüler, indem sie ihm den besten Weg zeigten.
Auf dem Hof war ein Teil mit Seilen abgesperrt. Danach wurden die Seile gelöst und eingesammelt. Eine Schülerin im Rollstuhl sammelte die Seile ein, sie hatte ja ein Fahrzeug.
Im Unterricht soll das ähnlich laufen. Die Schüler arbeiten nach ihren Fähigkeiten zusammen und helfen sich gegenseitig. Die 'Behinderten' sind nicht nur dabei, sondern gehören dazu, bekommen nötige Hilfe und müssen mitmachen. Es ist z.B. auch ein Schüler mit Down-Syndrom dabei. Mir fielen aber nur die körperlich Behinderten auf.
In dieser Schule soll es auch mehrere Autisten geben, aber ich weiß nichts Genaues.
21.03.14, 07:40:30
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schuschu
(Angehörigenbereich)

und genau das hätte mich interessiert, inwieweit die inlklusion dort geht...weil ich oftmals schon erlebe, dass rollstuhl , blindheit auch downsyndrom zumeist irgendiwe mit inkludiiert wird, weil diese gruppen sich doch denen der nichtautisten ähnlich sind.

aber ein autist, dem diese ganze veranstaltung schon zuviel gewesen wäre..der eben ganz anderen gesetzmässigkeiten folgt, da hört das wissen und das wollen meist auf,zu inkludieren, weil befremdlich wirkt und oftmals deshalb weil es selbst ja nicht so erlebt wird, auch nicht gewusst wird was da inklusion bedeutet, bedeuten könnte.
21.03.14, 08:50:43
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drvaust
(stillgelegt)

Diese Schule wird von Autismus-Fachleuten (Universität) beraten, die ich für kompetent halte.
Ich bekomme aber, wegen Daten-/Persönlichkeitsschutz, keine konkrete Auskunft.

21.03.14, 21:26:39
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schuschu
(Angehörigenbereich)

ja, für kompetent hielten sich die schule , eine der ersten inklusionsschulen mit ihren soganannten fachleuten, auch..wo mein sohn hinging.
wenn ich jetzt kontakt habe zu einer mutter deren drittes kind nun an diese schule geht, frage ich mich allerdings, wie man sich inklusionsschule nennen darf, wenn man immer noch mit strafarbeiten arbeitet und die individuellen gesetzmässigkeiten des kindes nicht sieht, sondern ständig briefe an die eltern schreibt, dass der sohn doch so missraten ist.

und konsequenzen spüren müsse.

für mich ist der sohn eindeutig autist..die schule hatte ja auch schon mit meinem sohn berührung...immer noch die selben einstellungen...alles beim alten, streng nach gelerntem wissen..und alles gemäss einer nichtautistischen norm.

dieser junge kämpft dort drin täglich um sein leben , will eigentlich nicht mehr leben..und das, obwohl diese schule hochoffiziell zur inklusionsschule ausgezeiochnet wurde...soviel zum thema kompetente fachleut.

solange nicht autisten selbst zur beratung und der autost selbst gefragt wird, was er braucht...und auch nicht eine onlinebeschulung dort möglich gemacht wird als möglichkeit...solange ist inklusion in meinen augen dort ein fremdwort..deshalb bin ich skeptisch, was du von der mointesssori schule erzählst...nach aussen mag das alles so aussehen..ich aber war im schulalltag mit dabei....und da siehst anders aus, als das was man als gast zu sehen bekommt..da kann fast jede schule mithalten, wenns um mehr schein als sein geht.
23.03.14, 09:12:51
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von schuschu:
... deshalb bin ich skeptisch, was du von der mointesssori schule erzählst ...
Auf diesem Gebiet ist Skepsis meistens angebracht.
Von dieser Montessori-Schule habe ich einen guten Eindruck, obwohl ich das urspringliche Ziel von Maria Montessori, ideale Einheitsmenschen, nicht gut finde. Aber die Methodik ist gut.
Ich habe die Fachleute teilweise kennengelernt, nicht in der Schule, sondern in der Institutsambulanz des Uniklinikums. Ich hatte einen guten Eindruck von denen. Diese leben nicht von Therapien, sondern versuchen zu helfen, sind mehr der Forschung verbunden. Ich glaube nicht, daß die Oberärztin schädlichen Blödsinn zuläßt.
Wir treffe diese Fachleute am 2.4., da geht es um Autismus und Schule, da werden wir denen noch mal 'auf den Zahn fühlen'.
Ich vermute, hier sieht es durch die Autismusambulanz des Uniklinikums besser aus, da wird die Behandlung von Autisten nicht von Therapeuten dominiert.
23.03.14, 11:06:16
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