55555
(Fettnäpfchendetektor)

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geändert von: 55555 - 28.06.16, 20:19:46
Wenn ich das hier schreibe, setze ich voraus, daß die Hautfarbe von christlichen Pfarrern natürlich schon vor traditionellem Hintergrund keine Rolle spielen darf. Aber ich finde mal wieder bezeichnend, daß alle so in ihrem Flash zu sein scheinen, daß es keiner seltsam findet eine Initiative so zu nennen, wenn es um einen Pfarrer mit brauner Hautpigmentierung geht:
Zitat:
Mehr als 3.000 Menschen nahmen außerdem an einer Solidaritätskundgebung für Olivier Ndjimbi-Tshiende teil. Die Veranstaltung gegen Rassismus hatte das Bündnis "Bunt statt braun" im Landkreis Ebersberg organisiert.
Quelle
Edit:
Zitat:
In hessischen Flüchtlingsunterkünften entscheiden Pressestellen, was Journalisten sehen. Und was nicht.
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Einige Wochen später, während des zweiten Presserundgangs, soll ein Geflüchteter dann zu einem Journalisten gesagt haben: „Heute sind viele Journalisten da, da ist alles gut. Morgen ist es wieder schlecht.“
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Die Stadt Frankfurt hat derzeit etwa 600 Geflüchtete in Schulturnhallen untergebracht. In diesen Notunterkünften ist selbst abhängige Berichterstattung nicht möglich. Manuela Skotnik, Pressesprecherin des Sozialdezernats, sagt, sie sehe keine Veranlassung, Journalisten überhaupt Zutritt zu Notunterkünften zu gewähren.
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Ob es in der Unterkunft Bewohner gebe, die sich in Englisch unterhalten könnten?
„Ja“, sagt Melanie Freitag. „Da gibt es zwei Männer aus Eritrea.“
Ob man mit den beiden denn sprechen könne?
„Nein“, sagt sie. „Mit denen kann man nicht sprechen.“
Warum?
„Weil das Regierungspräsidium entscheidet.“
Quelle
Edit2:
Zitat:
Dann ist da Christopher, 19 Jahre alt, Schüler. Er bezeichnet sich selbst als „eher links“. Die Flagge stört ihn. „Das macht man bei einem Spiel unserer Mannschaft nicht.“ Ob ihn die brasilianische auch empört hätte? „Nö“, sagt er. „Wir wissen doch, welche Verbrechen die Israelis an den Palästinensern begehen.“ Er glaubt, sie hielten „die Araber wie in einem Gefängnis!“ Mit Brasilien sei das nicht vergleichbar. Und sowieso: „Ohne Hitler hätte es Israel nie gegeben!“ Das findet Christopher ungerecht. „Ein Staat für Juden ist doch scheiße, denn das Judentum ist eine Religion und kein Volk.“
Ein anderer Mann mischt sich ins Gespräch ein. Breite Schultern, kahlrasierter Schädel, Mitte 40 vielleicht. Er deutet auf die Flagge und brüllt: „Mach den Schmutz da weg.“ Warum er Israels Flagge für Schmutz hält, will er nicht begründen. Er brüllt einfach weiter.
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Als das Fußballspiel endet, ist Zeit für ein Fazit. Es gab weniger Beleidigungen als befürchtet, deutlich mehr als erhofft. Es gab Menschen, die sagten: „Schön, dass Ihr da seid“, und solche, die es schade fanden, dass Israel es nicht in die EM-Endrunde geschafft hat. Man könnte jetzt noch etwas bleiben. Wäre da nicht die Gruppe junger Männer, die herüber starren.
Rund 15 sind es, sie sprechen arabisch untereinander. Dann kommen sie und bauen sich im Halbkreis auf. Ein durchtrainierter Mann mit stechend blauen Augen scheint der Anführer zu sein. Er spricht sehr aggressiv. „Was wollt ihr hier, ihr Hurensöhne?“, fragt er. Man solle bloß schnell verschwinden. Ein anderer beginnt zu rempeln, setzt einen harten Stoß in den Rücken.
Dann spucken sie. Von allen Seiten. Auf die Flagge, auf die Kleidung, mehrfach ins Gesicht. Keiner der Umstehenden schreitet ein.
Folgen gleich die ersten Schläge? Wir wollen es nicht so weit kommen lassen und flüchten. Sie spucken uns hinterher und drohen. Wir laufen Richtung Holocaust-Mahnmal, dort steht die Polizei.
Quelle
Edit3:
Zitat:
Auch, weil bei einigen grossen Onlinemedienauftritten Berliner, Prantlhausener und Hamburger Herkunft, die ansonsten jedes rechte Gedankengut weit von sich weisen, nach dem Brexit wieder unverhohlen blau-weisse Fahnen geschwungen und völkische Sezessionen bejubelt werden. Nicht bayerisch-blau-weisse Fahnen, wie hier mit dem Löwen beim nationalistischen Denkmal für den Schmied von Kochel – sondern die Fahne der Schotten.
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Es ist auch gut möglich, dass die Juncker-Merkel-Austerity-EU unter allen Jugendlichen keine Mehrheit hat. Daran ändern auch die paar Videobotschaften junger Remain-Aktivisten nichts, die deutschen Medien realitätskonstruierend als Beweis für eine pro-europäische Gesinnung zeigten, während sie den Jubel der jungen Brexit-Vertreter einfach unter den Tisch fallen liessen und hier lieber alte, weisse Männer zeigten.
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Für 4chan ist der Hoax, dem die Presse europaweit aufsass, ein grosser Erfolg: Ansonsten wird 4chan in den Medien nämlich nur als Musterbeispiel für Rassismus, Sexismus, abartigen Porno und Mobbing genannt.
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1707 war das selbstständige Schottland übrigens schon mal am Rand der Pleite, und wurde damals von den Briten mehr oder weniger übernommen, um einen Staatsbankrott abzuwenden – heute würde man “Bailout“ sagen. Die SNP bedankte sich dafür, indem sie im 2. Weltkrieg die Beteiligung von Schotten an der britischen Armee im Kampf gegen die deutschen Nazis ablehnte. In den 70er Jahren gewann die Partei an Popularität mit der Forderung, schottisches Öl – aus dem Meer vor Schottland – müsste den Schotten zugute kommen. Die Autonomie der Region ist für sie nur der erste Schritt zur Unabhängigkeit von den Briten. National eigenständige Folklore steht hoch im Kurs, und wirtschaftspolitisch stellt sich die SNP gegen die Spardiktate aus London. Ihre Hymne beschwört den Zusammenhalt von Blut und Boden, und nimmt Bezug auf eine Schlacht, die vor 700 Jahren in einem Massaker endete, das sogar nach den Vorstellungen der damaligen Zeit ausserordentlich grausam war. Die SNP ist eine nationalistische und separatistische Bewegung, die politisch motivierte Fehlinterpretationen des Mittelalters am Leben erhält, und Andersdenkende in Sachen Eigenstaatlichkeit und wegen nationalistischer Symbole ihrem eigenen Netzmob zum Frass vorwirft, während deutsche Medien dieses Ansinnen begeistert begrüssen.
Ich habe gewisse Schwierigkeiten, Unterschiede zwichen dem völkischen Nationalismus der SNP und dem der FPÖ, etwa in der Südtirolfrage, zu erkennen. Das Gewalt und Krieg verherrlichende Liedgut der Schotten ist auch nicht moralischer als das Lied “Südtirol“ der Band Frei.Wild, das eben jene ZEIT aus Hamburg verdammt, die nun den schottischen Austritt begrüsst.
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Die Lega Nord und die FPÖ gelten als rechtspopulistische und völkisch argumentierende Sündenfälle der Wähler – die SNP und ihre balkanisierenden Tendenzen schreibt man gerade zum Retter des Europäischen Gedankens hoch.
Der Nationalismus ist die letzte Zuflucht der Idioten, und nachdem man die Briten jetzt für Nationalisten hält, können es die gegnerischen Schotten mit ihrem Drang zur richtigen EU nicht sein. Die Unabhängigkeitsbewegungen in Sardinien, Norditalien, Südtirol, dem Baskenland, Katalonien, der Bretagne, Korsika, Wallonie, Flandern und Galicien werden es mit Freuden zur Kenntnis nehmen. Wenn die Einstellung zur EU stimmt, dürfen sie vielleicht auch bald auf vorteilhafte Portraits ihrer Führerinnen und Führer hoffen – in jenen Medien, die in Deutschland den Sachsen wegen mangelnder Willkommenskultur den Säxit nahelegen.
Denn Rassismus, Hatespeech, Nationalismus und Chavinismus ist es nur, wenn andere es tun.
Quelle
Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
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