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Vorstellung und Antrag

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21.02.08, 21:48:52

55555

Zitat von eraser:
Außerdem habe ich gelernt [...] so zu tun, als sei ich ganz normal

Nebenbemerkung: Ist das nicht auch eine Selbstausgrenzung? Was ist denn normal? Das was man zur Norm (= dem was so sein soll) erklärt.
21.02.08, 22:27:27

green

Zitat von 55555:
Zitat von eraser:
Außerdem habe ich gelernt [...] so zu tun, als sei ich ganz normal

Nebenbemerkung: Ist das nicht auch eine Selbstausgrenzung? Was ist denn normal? Das was man zur Norm (= dem was so sein soll) erklärt.


ich bekenne mich schuldig im sinne der selbstausgrenzungstheorie...

normempfinden ist subjektiv, das was "man" zur norm erklärt.

leider besteht der überwiegende anteil der brötchengeber aus einer normierten masse, die NICHT meiner normdefinition entspricht(weil ich nebenbei gesagt keine habe)

ich bemühe mich tagtäglich normal, im sinne der sozialen gruppe zu verhalten, grenze mein selbst also für den moment der interaktion mit kollegen bedingt aus (was mir oft bauchkrämpfe verursacht). bedingt deshalb, weil ich mir dennoch stets bewußt bin, dass ich "nur so tu".

warum ich das tue: um im untergrund mit meinem "wahren selbst" kinder davor zu beschützen, opfer der "normalen allmacht" zu werden. ich versuche ihnen zu vermitteln, dass sie ein recht auf ihre eigenen gedanken, auf ihre eigene meinung und ihren eigenen körper haben.

ich stärke ihr selbstbewußtsein, damit sie erwachsene normaposteln kritisch hinterfragen und erkennen, dass nicht alles, was erwachsene sagen "richtig" ist.

DAFÜR versuche ich "normal" zu wirken, weil ich anders nicht wirken kann. :(
21.02.08, 22:42:49

L4A

Zitat von green:
Zitat von 55555:
Zitat von eraser:
Außerdem habe ich gelernt [...] so zu tun, als sei ich ganz normal

Nebenbemerkung: Ist das nicht auch eine Selbstausgrenzung? Was ist denn normal? Das was man zur Norm (= dem was so sein soll) erklärt.


ich bekenne mich schuldig im sinne der selbstausgrenzungstheorie...

normempfinden ist subjektiv, das was "man" zur norm erklärt.

leider besteht der überwiegende anteil der brötchengeber aus einer normierten masse, die NICHT meiner normdefinition entspricht(weil ich nebenbei gesagt keine habe)

ich bemühe mich tagtäglich normal, im sinne der sozialen gruppe zu verhalten, grenze mein selbst also für den moment der interaktion mit kollegen bedingt aus (was mir oft bauchkrämpfe verursacht). bedingt deshalb, weil ich mir dennoch stets bewußt bin, dass ich "nur so tu".

warum ich das tue: um im untergrund mit meinem "wahren selbst" kinder davor zu beschützen, opfer der "normalen allmacht" zu werden. ich versuche ihnen zu vermitteln, dass sie ein recht auf ihre eigenen gedanken, auf ihre eigene meinung und ihren eigenen körper haben.

ich stärke ihr selbstbewußtsein, damit sie erwachsene normaposteln kritisch hinterfragen und erkennen, dass nicht alles, was erwachsene sagen "richtig" ist.

DAFÜR versuche ich "normal" zu wirken, weil ich anders nicht wirken kann. :(


Ich bekenne mich in diesem Sinn für mitschuldig und füge dem nichts hinzu.
22.02.08, 00:20:48

cony

also nochmal.indem ihr euch selbst verstellt und im "untergrund arbeitet",beschützt ihr eure kinder.
also indem ihr euch verstellt zeigt ihr den kids ein recht auf ihre eigene meinung.das bestätigt doch meine behauptung auf anderer seite.

währe es nicht besser den kids ihre stärken zu zeigen und die hat jeder mensch.ihnen zu zeigen wie man auch ohne sich zu verstellen sein leben optimal gestalten kann?indem ihr es ihnen vorlebt?
einfach indem ihr sagt ich bin wie ich bin,akzeptiert mich wie ich euch akzeptiere?und den kids zeigt das es funktioniert auch ohne sich täglich zu verstellen?

jemand hat hier geschrieben das er/sie als autist sein autistisches kind besser versteht als das na-kind.
ist ja auch normal eure denkweisen ähneln sich eben mehr.aber wieso räumt ihr dieses recht nicht auch na-eltern ein,sondern vermutet ganz allgemein das sie ihr kind nicht lieben(das tut ihr indem ihr schreibt,das sie sich lieber ein anderes kind gewünscht hätten)


genau über dieses thema diskutieren wir schon auf einer anderen seite und hier bestätigen sich wieder viele meiner gedankengänge.

und hier kann sich jeder aussuchen,wer sich angesprochen fühlt.
nicht jeder hat alles von dem gesagt was ich hier behaupte.aber viele haben einiges davon behauptet.
warum ich ihr schreibe?ganz einfach,weil die meißten na-eltern hier ziehmlich pauschaliesiert werden.

22.02.08, 00:56:07

green

geändert von: green - 22.02.08, 01:00:55

Zitat von cony:
also nochmal.indem ihr euch selbst verstellt und im "untergrund arbeitet",beschützt ihr eure kinder.
also indem ihr euch verstellt zeigt ihr den kids ein recht auf ihre eigene meinung.das bestätigt doch meine behauptung auf anderer seite.


NT-error- mist-verständnis-NT-error.

NEIN!ich arbeite nicht mit "meinen" kindern, vor denen ich mich verstelle.

ich bin berufstätig und arbeite mit kindern, die weder mir noch sonst irgendjemandem GEHÖREN.

genau DAS, möchte ich den kindern vermitteln.

ich bin sehr geduldig, ich bin ganz ruhig, ich bin sehr geduldig, ich bin ganz ruhig, ich bin sehr geduldig, ich bin ganz ruhig...

Zitat:
Das neurotypische Syndrom ist eine neurobiologische Störung. Die Symptome sind: Übertrieben geselliges Verhalten, Überlegenheitswahn, und eine Fixierung auf Konformität. NTs können nicht gut alleine sein. NTs sind oft intolerant. In Gruppen agieren NTs zwanghaft und bestehen oft auf funktionsgestörten, destruktiven und sogar unmöglichen Ritualen, nur um die Gruppenidentität aufrecht zu erhalten. NTs haben ein Problem, direkt zu kommunizieren und lügen viel mehr als Personen aus dem autistischen Spektrum. Tragischerweise haben 9 625 von 10.000 Menschen NT.


NT

dieses system, das die norm vorgibt, verlangt im "untergrund zu arbeiten", ich verstelle mich NICHT vor kindern.

versuch meinen text mehrmals zu lesen, das hilft mir manchmal auch, wenn ich deine texte nicht verstehe. und

ich bin sehr geduldig, ich bin ganz ruhig, ich bin sehr geduldig, ich bin ganz ruhig, ich bin sehr geduldig, ich bin ganz ruhig...

glg, green
22.02.08, 00:59:38

green

Zitat von cony:
...ihnen zu zeigen wie man auch ohne sich zu verstellen sein leben optimal gestalten kann?indem ihr es ihnen vorlebt?


dieser satz macht mich wirklich fertig!
ich kapituliere...
22.02.08, 01:10:06

eraser

Zitat:
also nochmal.indem ihr euch selbst verstellt und im "untergrund arbeitet",beschützt ihr eure kinder. also indem ihr euch verstellt zeigt ihr den kids ein recht auf ihre eigene meinung.das bestätigt doch meine behauptung auf anderer seite.


Indem wir so tun, als seinen wir keine Autisten, bekommen wir einen Job, der es uns ermöglicht, unseren Kindern Klavierlehrer zu bezahlen, genau.
Aber eine chinesische Artistenschule ist nicht halb so hart wie der Weg, den wir gehen mussten, um das zu können und das wollen wir unseren Kindern ersparen.

Wer lernen will, auf den Zehenspitzen zu tanzen, dem bluten die Füße. Wir Autisten leben in einer Welt, wo die meisten einfach geboren werden mit der Fähigkeit, auf den Spitzen tanzen zu können wie kleine Elfen. Wir wollen nicht, dass unseren Kindern die Füße bluten, dass sie wie Elfen tanzen lernen, wir wollen, dass die Gesellschaft einsieht, dass es auch Menschen geben muss, die gar nicht tanzen können.
Dafür können sie viele andere tolle Dinge. Warum verstehst Du das denn nicht? Du bist doch nicht blöd, Du willst das doch nur nicht verstehen.

Wir mussten viele schlimme Dinge erleben um so zu werden wie wir sind, wir mussten uns verbiegen und anpassen, dass wir fast keine Menschen mehr waren, nur noch neurotische Roboter am Rande des Selbstmords. So kann das nicht weitergehen.
Statt seine Kinder zu so einem Leben zu zwingen sollte man lieber die Gesellschaft verändern. Das zweite ist viel schwerer, aber möglich und vor allem notwendig.


@sturm: Ich bin an einer künstlerischen Hochschule als Autodidakt aus 80 Bewerbern oder so ausgesucht worden, weil ich besonders bin. Also autistisch. Ich bin ihnen aufgefallen, im Gedächtnis kleben geblieben. Um ehrlich zu sein: Ich bin sogar an zwei Schulen angenommen worden und konnte es mir aussuchen.
Ich bin aber auch schon krass gescheitert in anderen Angelegenheiten.
Man darf aber nie aufgeben. Wenn der eine Weg nicht geht, probiert man den nächsten. Gilt auch für Dich.
LGE
22.02.08, 01:12:52

L4A

@green
Du kapitulierst nur vor dem NTtypischen selektiven lesen. Und das was gelesen wird, dass wird interpretiert. Diese Interpretation wird dann als alleinige Wahrheit hingestellt. Einmal hingestellt wird diese Wahrheit verteidigt, und noch mal und nochmal und nochmal. Bis Blut kommt ...

Ich empfehle ein Mantra: Ich bin absolut ruhig und entspannt. Jeder versteht was ich schreibe, denn es ist schwarz auf hellbraun. Ich liebe mich, es ist alles gut.

It works!!!;)
22.02.08, 01:35:33

eraser

Nachtrag:
@cony:
Möglicherweise störst Du Dich an dem Widerspruch, dass ich einerseits sage "Man kann alles lernen." und andererseits "Mann darf Kinder zu nichts zwingen."
Aber das muss kein Widerspruch sein.

Ein Beispiel: Svenja kann keine Aufsätze schreiben, aber die Gesellschaft erwartet es von ihr.
Svenja kann andere tolle Dinge, aber das interessiert keinen, weil plötzlich ein bescheuerter Aufsatz über alles entscheiden soll.

Svenja könnte beschließen, das Aufsatzschreiben zu erlernen, Zeit verlieren, sich quälen und sich schlecht fühlen und hinterher festzustellen, dass man mit 35 nicht mehr an der Hochschule genommen wird.
Oder es wird auf Veranlassung einer Initiative von Autisten und Eltern durchgesetzt, dass Autisten diesen Aufsatz nicht schreiben müssen, sondern stattdessen eine alternative Aufgabe lösen können oder gar keine.

@Gabriele: Ich glaube aber trotzdem nicht, dass sie keine Zusammenhänge verstehen kann. Ich kenne einige hochintelligente Leute, die im Aufsatz versagen. Manchmal sogar, weil sie zu viel wissen und nicht wissen, wie sie das alles in zwei Stunden auf drei Blätter kriegen sollen. Ein Hauptschulabschluss wird einem auch nicht hinterhergeschmissen, wer keine Zusammenhänge erkennen kann, ist nicht lernfähig und dümmer als eine Seepocke. So etwas gibt es nicht. Es ist eher wahrscheinlich, dass es zu viele Zusammenhänge sind, die nicht schnell genug sortiert werden können oder dass zu viele verwirrende Redewendungen und Floskeln in den Sätzen vorhanden sind.
LGE
22.02.08, 09:36:29

Engel

geändert von: Engel - 22.02.08, 09:37:14

Ich kann ALLEM , was eraser geschrieben hat, nur beipflichten.
So gut hätte ich es nie ausdrücken können, aber alles trifft genau zu.
Danke eraser fürs Dolmetschen
22.02.08, 10:46:21

arlette

Zitat von cony:
währe es nicht besser den kids ihre stärken zu zeigen und die hat jeder mensch.ihnen zu zeigen wie man auch ohne sich zu verstellen sein leben optimal gestalten kann?indem ihr es ihnen vorlebt?

nehmen wir an, wir haben a) ein kind, das ausserordentlich gut schwimmen kann und ein aufgeschlagenes, blutendes knie hat und b) einen teich voller piranhas im garten. wenn ich voll und ganz und nur auf die stärken meines kindes setzte, sage ich dem kind, dass es supertoll schwimmen kann und sich gar keine sorgen machen muss bezüglich dem teich. hüpft das kind dann in den teich, wird es zerfleischt. das wäre dumm von mir, sogar extrem dumm. weil ich etwas weiss, dass dem kind schaden wird, wenn es nur auf seine stärken setzten wird. es gibt bedingungen, die lebensfeindlich sind, und die kinder ganz einfach erlernen müssen. das kann ganz einfach auch sein, sich soweit anzupassen, dass man nicht zerfleischt wird, aber seine stärken trotzdem ausleben kann.
22.02.08, 10:51:23

uppsdaneben

Zitat von Gabriele:
Ich habe sie niemals als "dumm" oder "lebensunfähig" bezeichnet. Das ist sie auch nicht.


Du solltest deinen Text nochmals lesen.

Zitat:
Wir lieben sie so wie sie ist,


Wirklich? Ihr habt sie zu einem guten Teil so erzogen, wie sie ist. Das ist systemimmanent. Wenn sie dumm ist, dann habt ihr sie nicht zur Selbstständigkeit erziehen können. Das kann passieren. Wenn sie intelligent ist, dann konnte sie selbstständig werden und ihr habt es vermasselt.

Intelligentes Kind + fähige Eltern = Katastrophe
geht als Gleichung nicht auf.

Zitat:
Vermutlich hast Du keine Kinder und kannst es nicht verstehen, dass man seinen Kindern auch weiterhin noch Unterstützung anbietet, wenn sie einen darum beten.


Ich kann eine Menge verstehen. Vor allem dass du die rosarote Brille aufsetzst und dich weigerst, eine realistische Bilanz zu ziehen.

Glaubst du ernsthaft, dass du zu einem guten Ergebnis kommst, wenn du von falschen Voraussetzungen ausgehst? Das hat noch nie funktioniert.
 
 
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