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Vorstellung und Antrag

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22.02.08, 11:17:24

Sturm

geändert von: Sturm - 22.02.08, 13:16:43

[quote="eraser"]
Zitat:

@sturm: Ich bin an einer künstlerischen Hochschule als Autodidakt aus 80 Bewerbern oder so ausgesucht worden, weil ich besonders bin. Also autistisch. Ich bin ihnen aufgefallen, im Gedächtnis kleben geblieben.
LGE


@eraser,

Du bist Ihnen aufgefallen, weil Du autistisch bist und an der Hochschule aufgenommen worden.
Zeigt mir, daß wir von einer Gleichberechtigung noch weit entfernt sind, sonst hätte man Deine Besonderheit nicht explizit wahrgenommen, sondern nur Deine künstlerischen Fähigkeiten.

Sturm

22.02.08, 12:22:15

eraser

Sein Handwerk muss man beherrschen und dann braucht man noch Differenzqualität. Nennen wir es den besonderen Blick. Ich bin ihnen nicht als Mensch aufgefallen, weil ich so ungeschickt bin, sondern als Künstler, der andere Sachen macht als die Masse.

Das ist auch eine Glücksfrage, weil Gruppen zusammengestellt werden.
Fair ist das nie, bei Schauspielerinnen werden oft die genommen, die den Professoren am besten gefallen.
LGE
22.02.08, 12:24:30

eraser

Und was mir noch einfällt: Bei bildenden Künstlern werden NIE welche genommen, die besser malen können als die Profs.

22.02.08, 14:07:16

Engel

@ Gabriele,

manchmal genügt ein Perspektivwechsel, um wieder einen Durchblick zu bekommen.

Nicht die Hochschule ist böse, weil sie bestimmte Kriterien an die Aufnahme knüpft, sondern Euer Anspruch ist zu hoch.

Warum muß es eine Hochschule sein, wenn man die geforderte Leistung nicht oder noch nicht bringen kann?

Mit kleinen Schritten erreicht man auch sein Ziel

Eins der wunderbaren Eigenschaften eines auistischen Menschen ist die Fähigkeit, sich für sein Lieblingsgebiet ganz und gar einsetzen zu können.

Warum zeigt die Tochter nicht erst einmal Einsatz in einer normalen Musikschule, um sich dann Schritt für Schritt dem großen Ziel der Aufnahme auf die Hochschule zu nähern?

Sich nur hinzustellen und zu lamentieren, dass man irgend etwas nicht kann, bringt nichts.
Wenn man das Wunschziel nicht auf direktem Weg erreichen kann, dann eben auf Umwegen.

Außerdem finde ich es fatal, wenn das "nicht-können" so in den Vordergrund gerückt wird.

Das ist doch komplett demotivierend

Was ich nicht kann, muss ich eben besonders ü b e n, und wenn das gar nicht möglich ist, nach einem Weg suchen, um das "nicht-gekonnte" zu kompensieren.

Es gibt immer eine Erklärung dafür, warum etwas schief gelaufen ist.

Ich habe aber ein Problem mit den Menschen, die dann die Schuld dafür nur bei anderen suchen.

22.02.08, 15:06:37

55555

Zitat von eraser:
Und was mir noch einfällt: Bei bildenden Künstlern werden NIE welche genommen, die besser malen können als die Profs.

Das ist ja eine schlimme Benachteiligung der Maler gegenüber den anderen bildenden Künstlern.
22.02.08, 15:33:56

eraser

Das gilt auch für Bildhauer.
22.02.08, 15:55:19

55555

Ja, eben. Die können ja öfters nicht so gut malen wie Maler.
22.02.08, 16:29:04

eraser

Stimmt. Dichter können auch meist nicht so gut Klavier spielen. Was für eine unfaire Welt.
Was ich sagen wollte: Kein Prof nimmt einen Schüler, dem er nichts mehr beibringen kann und wenn man mal überlegt, dass sogar Rosa von Praunheim schon Regie- Professor war, kann man sich vorstellen, was für Nasen so Professor werden.
Es kommt vor, dass jemand aus lauter Missgunst junge Talente unterdrückt statt fördert. Besonders in der so genannten "Kunst", wo es nicht drauf ankommt, was man handwerklich kann, sondern darauf, sich selbst als den Größten zu zelebrieren.
Außerdem: Keiner teilt gern den Trog von dem er frißt.
LGE
22.02.08, 17:20:15

cony

also ich versuche es nochmal,typisch nichtautisitisch,vielleicht etwas durcheinander,aber wenn man sich mühe geben will kann man es sicher auch verstehen.

ich habe schon geschrieben,das autistische kinder viele dinge gutund einige sogar sehr gut können.aber ich habe auch geschrieben,das man ihnen beibringen muß ihre vorzüge hervorzuheben und ohne verstellung durchs leben zu gehen.das trifft auch nicht nur auf autisten zu.nur bei vielen anderen ist es so offensichtlich,das sie sich nicht verstellen können.

ob das als vor oder nachteil zu berwerten ist,sei dahingestellt,kann jeder nur für sich beantworten.


eraser,du schreibst selbst das ihr euch verbiegen mußtet bis ihr nur noch neurotische roboter wart.
genau deswegen bin ich der meinung das manden kids diese erfahrung ersparen sollte,indem man ihnen ihre besonderen begabungen zeigt und sie darin bestärkt das sie nicht schlechter als andere sind,halt nur anders/besonders wie du es auch ausdrücken willst.genaugenommen ist jeder mensch irgendwo anders.

sturm schreibt das er sich gleich zwei hochschulen aussuchen konnte,aufgrund seiner fähigkeiten.fürmich die bestätigung das es möglich ist.er schrieb auch das er in andeen angelegenheiten scheiterte.aber wer kann das von sich nicht behaupten.entscheidend ist das er es geschafft hat.das leben ist nicht fair,aber man kann es schaffen.vielleicht nicht immer alles,aber soviel das man stolz auf sich sein kann und sei es nur auf den ehrlichen versuch.

arlett,du schreibst das beispiel mit dem schwimmen.gutes beispiel.aber ich glaube das trifft auf alle eltern zu und "haifische" gibt es da draußen genug.der grund warum ich der meinung bin die kids darauf vorzubereiten.
aber mal ein anderes beispiel dafür aus meiner familie.ich glaube das passt etwas:meine schwster ist scon solange ich denken kann leidenschaftlich geritten.eines tages ging ihr lieblingspferd mit ihr durch,sie blieb im bügel hängen und wurde meter weit mitgeschleift und ziehmlich schwer verletzt.meine mutter wollte den doc überreden ihr das reiten zu verbieten.
weißt du was der doc sagte?wenn sie gelernt hat richtig zu fallen,kann sie auch richtig reiten.
ich hoffe meine anekdote wird jetzt richtig verstanden.

green,dein satz das man alles erlernen kann nur nicht erzwingen soll stört mich vom prizip her überhaupt nicht und der ansicht bin ich auch.wenn man davon absieht das man bei manchen dingen vielleicht einigen druck ausüben muß.zb wenn sie lernen müssen aus der tasse zu trinken weil die flasche zu bequem ist oder zu einer bestimmten uhrzeit ins bett zu gehen,oder zähne putzen(solche dinge).

L4A,"du kapitulierst vor nt typischen selektiven lesen"vielleicht kann man das auch genau andersrum sehen.
ich habe auch schon geschrieben das wir anders lesen und verstehen.das ist tatsache typisch.aber vielleicht sollte man gerade deswegen bei nichtautisten auch versuchen ihre art zu denken mehr zu berücksichtigen.dadurch das wir anders denken,drücken wir uns auch anders aus.

als ich in einem anderen threat(ich finde ihn nicht wieder)schrieb,das man sein kind bestmöglich auf das leben vorbereiten muß,weil es nun mal nicht fair ist und wenn es duch fachliche hilfe in verschiedenen formen möglich ist,fände ich das gut,eben weil heute alles spielerisch zugeht und nicht brutal(das ist jetzt eine ungefähre zusammenfassung)wurde ich ebenso zurechtgewiesen.
jetzt wird es von euch in ähnlicher form wiedergegeben

es kommt mir langsam so vor als ob wir vom prinzip her das selbe wollen(zumindest in vielen dingen)aber verschiedene sprachen sprechen.oder wie schon mal geschrieben sich viele nicht die mühe geben die nichtautistische denk und schreibweise zu verstehen.
wodurch es immer wieder zu unverständlichen diskusionen kommt,die letztendlich von thema abweichen.

auch wurde von keinem berücksichtigt,das ich mit dem autismuslexikon gravierende mißverständnisse von vornherein aus dem weg räumen wollte indem ich bat es nach ganz oben zu rücken.auch haben zb.arlett und auch andere,auf anderer seite zum beispiel super beschrieben warum autismus nicht mit krankheit gleichgesetztwerden soll.das könnte mit dem einverständnis vorrausgesetzt,mit eingefügt werden.ich weiß nicht warum das nicht berücksichtigt wird.

eure anleitung ist nicht schlecht,aber ließt sich oft wie das bgb.zum beispiel steht dort nichts über autismus:nicht krank.
vielleicht hab ichs auch nur überlesen,bei der masse.aber ich denke nicht.

auch wurde nicht darauf eingegangen,konnte ich jedenfalls nicht lesen,warum viele gleich behaupten das man lieber ein anderes kind hätte(was unterstellt das man es nicht liebt)nur weil man es nicht immer versteht,auch wenn man sich bemüht.

ich finde es schon sehr seltsam das texte die nicht gefallen,dermaßen zerpflückt werden,das die eigentliche aussage/meinung,dann garnicht mehr existent ist,weil völlig aus demm zusammenhang gerissene absätze enfach nicht die allgemeine aussage wiedergeben können.

ich weiß nicht inwieweit ich mich jetzt gut genug ausgedrückt habe.ich denke aber schon,wenn man es so lesen will,wie ich es meine.
22.02.08, 20:51:38

Gabriele

@55555 Ich hatte nicht die Absicht, hier jemanden zu beleidigen. Aber ich fühlte mich hier von Anfang an wie von Spinnen angesprungen. Tut mir leid.

@eraser Du sprichst mir aus der Seele. Möglicherweise hast Du damit recht, dass sie nicht so schnell sortieren kann, was sie sieht und wenn dabei noch Redewendungen vorkommen, mit denen sie nichts anfangen kann, wirft sie das natürlich komplett aus der Bahn.
Sie wird sich deshalb auch in Weimar bewerben, da wird nur auf die musikalische Fähigkeit Wert gelegt. Sicher muss sie da 3 Punkte mehr schaffen, als die Anderen, aber einen Versuch ist es allemal wert.
Und die Sache mit den Professoren, da hast Du auch absolut Recht. Das Ganze geht nicht immer sehr fair ab.
Du hast geschrieben, dass Du das unbedingt auch können wolltest, was Dein Vater konnte. Klar, dass Du es gelernt hast. Das ist die nötige Eigenmotivation, die auch Svenja hat. Wenn es um Musik geht und es interessiert sie, saugt sie alles wie einen Schwamm auf. Wenn sie es aber absolut nicht einsieht, eine bestimmte Sache zu erlernen, weil andere das gerne hätten, dann stößt man bei ihr auf Granit und es ist nichts zu machen. Wir haben Svenja aber deshalb nicht "abgeschrieben". Wir suchen uns tatsächlich andere, als die üblichen Wege, um ans Ziel zu kommen. Allerdings sind wir auf die Idee schon etwas länger gekommen, denn anders ist es einfach nicht machbar.

@uppsdaneben: Ist es wirklich so, dass die Eltern von Asperger Kindern nur die Erziehung vermasselt haben? Komisch, warum sind dann unsere anderen beiden Kinder völlig "normal" (was nichts anderes bedeutet, als in der Norm zu liegen, also im Durchschnitt).

@engel: Svenja ist bereits seit 3 Jahren in der Musikschule in Stuttgart, wo sie Klavierunterricht bei Kurt Eisfeld bekommt. Außerdem spielt sie bei der Big Band von Ralf Hesse mit. Saxophonunterricht nimmt sie bei Andi Maile.
Die Namen habe ich für @sturm einmal aufgezählt. Wenn Du so viel darüber weißt, wie Du sagst, wirst Du die Namen kennen.
Ansonsten kann ich leider nicht alle Deine Fragen beantworten, denn ich bin selbst kein Fachmann und weiß nur, was man mir darüber erzählt. Woher weißt Du denn das alles? Was machst Du beruflich?

und @cony: Ich habe verstanden, was Du meinst und schließe mich deinen Ansichten gerne an.

Ich bin sicher, dass ich noch lange nicht alles über Autismus weiß, dass aber auch alle anderen hier noch nicht ausgelernt haben.







22.02.08, 21:14:45

55555

Zitat von Gabriele:
@uppsdaneben: Ist es wirklich so, dass die Eltern von Asperger Kindern nur die Erziehung vermasselt haben? Komisch, warum sind dann unsere anderen beiden Kinder völlig "normal" (was nichts anderes bedeutet, als in der Norm zu liegen, also im Durchschnitt).

Das war wohl so zu verstehen, daß die Erziehung bei Autisten besondere Anforderungen voraussetzt, da sie anders funktionieren. Hier kann Erziehung, die Eigenarten unterdrückt großen Schaden anrichten. Es sollte aber vermutlich nicht bedeuten, daß Autismus aufgrund der Sozialisation entsteht.
22.02.08, 22:05:06

arlette

Zitat von cony:
genau deswegen bin ich der meinung das manden kids diese erfahrung ersparen sollte,indem man ihnen ihre besonderen begabungen zeigt und sie darin bestärkt das sie nicht schlechter als andere sind,halt nur anders/besonders wie du es auch ausdrücken willst.

ich glaube nicht, dass du deinen kindern diese erfahrung ersparen kannst. das könntest du auch nicht, wenn sie nicht-autistisch wären. das gehört zum leben und lernen. du kannst ihnen jedoch raum geben, in dem sie als OK wahrgenommen werden und sich regulieren können
 
 
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